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Newsletter im September 2025

In diesem Beitrag erfährst Du alles Notwendige für den Bereich Finanzen und Versicherungen für den Monat September 2025 - viel Freude beim Lesen wünscht Dir das Finanzmakler Team.


Sollten "Trink-Fahr-Konflikte" trainiert werden?

Eine aktuelle Auswertung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) offenbart ein

unterentwickeltes Gefahrenbewusstsein junger Fahrer hinsichtlich Alkohol am Steuer. 2023

verursachten 18- bis 24-Jährige 1.287 Unfälle mit Personenschaden, bei denen Alkohol im Spiel war; 18 Menschen fanden dabei den Tod, 372 wurden schwer verletzt. Damit ist diese

Altersgruppe überrepräsentiert. Insgesamt ist das Unfallrisiko der Kohorte 21 bis 24 Jahre etwa

doppelt so hoch wie bei Fahrern mittleren Alters, das der noch jüngeren Fahrer sogar

dreieinhalbmal so hoch.


„Junge Fahrende überschätzen sich häufiger selbst, sind risikogeneigter und weniger

fahrerfahren. Auch bestehen Wissenslücken zum Alkoholabbau und Restalkohol“, erklärt die UDV- Leiterin Kirstin Zeidler. Die UDV fordert, den Umgang mit der Frage „Darf und sollte ich trotz Alkoholkonsum noch fahren?“ – bekannt als „Trink-Fahr-Konflikt“ – in der Fahrausbildung zu trainieren. Überdies seien mehr polizeiliche Kontrollen sinnvoll. Das heute für bis zu 20-jährige Fahrer geltende totale Alkoholverbot am Steuer sollte nach Meinung der UDV auf alle unter 25-jährigen ausgedehnt werden. So werde alkoholfreies Fahren tiefer verinnerlicht.

Immobilienkauf wieder attraktiver

In den meisten deutschen Regionen ist bis 2035 mit einer Wertsteigerung von Wohnimmobilien

zu rechnen. Zu diesem Schluss kommt das Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) in seiner

jährlich im Auftrag einer Großbank erstellten Marktanalyse. Im Durchschnitt werde das

Preiswachstum von Bestands-Eigentumswohnungen bei 0,4 Prozent jährlich liegen. In dieser

Hinsicht wird Leipzig mit 1,9 Prozent p. a. das größte Potenzial zugetraut, gefolgt von den

Landkreisen Barnim (1,3), Oberhavel und Konstanz (beide 1,2).


Für Käufer haben sich die Bedingungen im vergangenen Jahr leicht verbessert. So sank der

Vervielfältiger (Kaufpreis im Verhältnis zur Jahresnettokaltmiete) bundesweit von 26,3 auf 24,8.

Besonders günstig ist er in Worms mit 20,9, in Ludwigshafen am Rhein (21,1) und in

Frankenthal/Pfalz (22,3). Am anderen Ende der Skala stehen die Ferienregionen an der

Nordseeküste – wer im Kreis Nordfriesland Immobilieneigentümer werden will, muss im Schnitt

über 70 Jahresnettokaltmieten auf den Tisch legen.

In 40 der 400 untersuchten Regionen sehen die Analysten „derzeit sehr gute Bedingungen für

den Kauf von Eigentumswohnungen aus dem Bestand“, weil sie einen Vervielfältiger von unter

25 mit einer Wachstumsprognose von mindestens 0,6 Prozent p. a. verbinden. 19 dieser Regionen grenzen direkt an eine der sieben größten deutschen Städte.

Jeder dritte Selbstständige sorgt nicht ausreichend fürs Alter vor

Das ifo Institut befragte im Juni knapp 900 Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer nach

ihrer Altersversorgung. Dabei traten erneut bedenkliche Defizite zutage: 32 Prozent der

Umfrageteilnehmer attestieren sich selbst eine unzureichende Ruhestandsvorsorge. Weitere 22

Prozent geben sich unsicher bezüglich ihrer Perspektiven. Lediglich 46 Prozent sehen sich gut

gerüstet für den letzten Lebensabschnitt. Für den Kapitalaufbau sind Wertpapiere,

Investmentfonds und Sachwertanlagen wie Immobilien bei den Befragten am beliebtesten,

gefolgt von versicherungsbasierten Vorsorgeprodukten.


Selbstständige bilden in Sachen Altersvorsorge seit jeher eine „Problemgruppe“. Eine gesetzliche Verpflichtung, etwas fürs Alter zurückzulegen, gibt es für sie nicht – wird aber in regelmäßigen Abständen in Berlin diskutiert. Auch im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung findet sie sich, allerdings in entschärfter Form: Zur Altersvorsorge verpflichtet werden sollen nur jene, die neu in die Selbstständigkeit starten.

ETF wird zum Marketing-Label

Das Interesse der Deutschen an Indexfonds (ETFs) ist ungebrochen. Fast zehn Millionen ETF-

Sparpläne wurden hierzulande bereits abgeschlossen, Tendenz: stark steigend. Diese Vorliebe

machen sich auch mehr und mehr Fondsanbieter zunutze, deren Produkte mitunter weit vom

ETF-Grundprinzip abweichen. Sogenannte aktive ETFs versuchen den Spagat zwischen der

reinen Indexabbildung und dem klassischen aktiven Fondsmanagement. So gibt es mittlerweile

als ETF verkaufte Produkte, die eher Themenfonds entsprechen und sogar oftmals ihren eigenen Index dafür aufsetzen. Viele neuere Angebote sind so komplex strukturiert, dass es ohne Fachkenntnisse schwerfällt, sie zu verstehen.


Als Konsequenz daraus wird die Bezeichnung ETF verwässert. Die Entwicklung erinnert an das

sogenannte Greenwashing, bei dem Finanzprodukte als „nachhaltig“ verkauft werden, obwohl sie kaum Nachhaltigkeitseffekte haben – einfach, weil es der Vermarktung förderlich ist. Somit kann man sich beim ETF-Erwerb auch nicht mehr darauf verlassen, ein günstiges Produkt zu

bekommen. Denn viele der neuen aktiven ETFs langen auf der Kostenseite ordentlich zu. Anleger sollten deshalb genau hinschauen.

Schadensbilanz-Lücke zwischen Verbrennern und E-Autos schließt sich

Noch im vergangenen Jahr sorgte eine Analyse des Gesamtverbands der Deutschen

Versicherungswirtschaft (GDV) für Aufsehen, der zufolge die Vollkaskoschäden von E-Autos

2020–2022 im Schnitt um knapp ein Viertel kostspieliger als die von Verbrennerfahrzeugen

waren. Dem gegenüber stand eine um 15 bis 20 Prozent geringere Schadenhäufigkeit der

Elektromobile. Neueste Zahlen des GDV belegen nun, dass die Unterschiede in beiden

Kategorien kleiner werden.

So lag die durchschnittliche Schadenhöhe bei E-Autos im Zeitraum 2021–2023 nur noch um ein knappes Fünftel über derjenigen von Verbrennern. Die Zahl der E-Auto-Vollkaskofälle

unterschritt die Verbrenner-Vergleichszahl um 10 bis 15 Prozent.

„Je mehr Elektroautos auf der Straße unterwegs sind, desto weniger unterscheiden sich ihre

Schadenbilanzen von vergleichbaren Autos mit Verbrennungsmotoren“

, ordnet die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach die jüngsten Ergebnisse ein. „Elektroautos kommen zunehmend im Alltag an: Eine breitere Modellpalette erreicht einen größeren Kundenkreis, zudem haben Werkstätten, Abschleppunternehmen, Feuerwehren und Gutachter inzwischen mehr Erfahrungen mit beschädigten Elektroautos. Mit dieser neuen Normalität verringern sich aktuell auch die anfänglich beobachteten Besonderheiten in den Schadenbilanzen.“

Warum man es mit Rebalacing nicht übertreiben sollte

Jeder Anleger und jede Anlegerin muss sich gemäß der persönlichen Vorlieben für eine

grundlegende Aufteilung des Investmentportfolios entscheiden. So wird häufig ein bestimmter

Anteil für Aktien(fonds) vorgesehen, einer für Anleihen, einer für Sachwertanlagen, einer für Gold

etc. Eine Herausforderung im Portfoliomanagement liegt nun darin, dass sich die Assetklassen

nicht im Gleichschritt bewegen. Performen beispielsweise Aktien über längere Zeit deutlich

stärker als Anleihen, dann steigt ihr Anteil im Portfolio – womit sich die Risikoexposition

verändert. Um den eigentlich angestrebten Mix wiederherzustellen, wird ein sogenanntes

Rebalancing fällig. Im Beispiel müssten also entweder Aktien bzw. Fondsanteile verkauft

und/oder andere Assets zugekauft werden. Doch ist das sinnvoll?


Matthias Horn hat am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der Universität Bamberg zu

Anlagestrategien deutscher Privatanleger geforscht und dabei eine klare Meinung zu solchen

Umschichtungen gewonnen: „Aus meiner Sicht ist Rebalancing nur für die wenigsten

Privatanleger sinnvoll“, sagte er dem „Spiegel“. Denn die Risikoneigung sei nicht statisch. Habe

man etwa mit Aktien satte Gewinne gemacht, sei ein Rücksetzer leichter zu verkraften. Mit

einem Verkauf würde man zudem weiteres Wertsteigerungspotenzial liegen lassen. Hinzu

kommen die Kosten des Rebalancings, denn die Transaktionen kosten in der Regel Gebühren,

obendrauf kann Kapitalertragsteuer kommen. Unterm Strich, so hätten modellhafte Rechnungen gezeigt, zahlen sich solche Umschichtungen daher nicht aus.

Unfallversicherungs-Rating: bessere, aber unübersichtliche Tarife Die auf Versicherungen spezialisierte Ratingagentur Franke und Bornberg hat sich auch in

diesem Jahr das Angebot an privaten Unfallpolicen angeschaut. 486 Tarife von 93 Versicherern

wurden eingehend geprüft und verglichen – was zunehmend zur Mammutaufgabe werde, wie

Agentur-Geschäftsführer Michael Franke hervorhob. Denn es gebe immer mehr verschiedene

Formulierungen für gleiche oder ähnliche Tatbestände, auch die Tarifstrukturen würden stetsvielfältiger. „Dieser Flickenteppich macht die Analyse von Unfalltarifen extrem aufwendig und zeitintensiv – sogar für unsere versierten Analysten“, so Franke. Die für einen Marktvergleich nötige Transparenz und Übersichtlichkeit herzustellen werde mithin schwieriger.

Das eigentliche Ratingergebnis indes fällt erfreulich aus: Knapp 12 Prozent der geprüften Tarife

erhielten die Spitzennote „hervorragend“, 2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch der Anteil

der „sehr guten“ Tarife wuchs leicht auf 26 Prozent an.

Laut Franke und Bornberg fangen leistungsstarke Unfalltarife mit einer Versicherungssumme

von 100.000 Euro und 500 Prozent Progression preislich bei etwa 120 Euro Jahresbeitrag an

(Annahme: 30-jährige Büroangestellte). Wer einen körperlich strapaziösen Beruf ausübt, müsse

mit 200 bis 400 Euro pro Jahr rechnen.

Vorsicht vor Identitätsdiebstahl in Online-Anlegergruppen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor Onlinekriminellen, die

sich mit den Namen bekannter Finanzinstitute das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen. In

jüngerer Zeit gäben sich die Betrüger besonders häufig als Mitarbeiter der Fondsgesellschaft

Union Investment („Peter Müller, Senior Investment Analyst“) aus. Aber auch die Namen anderer

seriöser Marktteilnehmer, darunter große Onlinebroker oder auch Maklerpools, würden

missbraucht.


Die Masche baut darauf, zunächst in „exklusiven“ Gruppen in WhatsApp oder anderen Social

Media scheinbar uneigennützig Expertenwissen zu teilen. Sobald eine Vertrauensbasis

entstanden ist, wird ein „Geheimtipp“ vorgestellt, mit dem sich in kurzer Zeit traumhafte

Renditen erzielen lassen sollen. Die Investition erfolgt bevorzugt über Apps oder Plattformen,

die von den Kriminellen selbst betrieben werden. Der Rest folgt einem bekannten Drehbuch, das auch bei anderen Onlinebetrugsmethoden

Anwendung findet: Auf die ersten, meist noch zaghaften Investments hin werden tatsächlich die

versprochenen Gewinne ausgezahlt bzw. gutgeschrieben. Wenn dann die Hemmungen fallen und die Opfer große Beträge überweisen, sind die Betrüger mitsamt Beute schnell über alle Berge.

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