Newsletter im Oktober 2025
- Clint Veltrup
- 30. Sept.
- 5 Min. Lesezeit
In diesem Beitrag erfährst Du alles Notwendige für den Bereich Finanzen und Versicherungen für den Monat Oktober 2025 - viel Freude beim Lesen wünscht Dir das Finanzmakler Team.
Wildunfallschäden erreichen neuen Höchststand
2023 knackte die Summe der Schadenzahlungen, die deutsche Kfz-Versicherer infolge von
Wildunfällen leisteten, erstmals die Milliardenmarke. Wie der Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft nun mitteilt, hat sich der unselige Trend auch 2024 fortgesetzt: 1,133
Milliarden Euro standen zu Buche, 48 Millionen mehr als im Vorjahr – und in etwa das Doppelte
wie 2014. „Die Kosten für Wildunfälle steigen seit Jahren rasant an, inzwischen zahlen die Versicherer im
Schnitt rund drei Millionen Euro pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr stieg 2024 die
durchschnittliche Schadenhöhe nach einem Wildunfall von 3.850 auf 4.100 Euro“, führt die
stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach aus. Der Kostenanstieg geht
mithin vor allem auf die galoppierenden Ersatzteil- und Werkstattpreise zurück – während die
Zahl der Wildunfälle seit Jahren stagniert und 2024 sogar gegenüber dem Vorjahr um rund 6.000 auf circa 276.000 sank.
In den letzten drei Monaten des Jahres ist das statistische Risiko eines Wildunfalls
überdurchschnittlich, wenn auch nicht so hoch wie im April und Mai. Autofahrer sollten daher,
auch wegen der sich verschlechternden Sichtverhältnisse, besonders achtsam unterwegs sein.
Immobilientransaktionen legen um 21 Prozent zu
Im zweiten Quartal dieses Jahres wechselten in Deutschland Wohnimmobilien im Wert von rund
70 Milliarden Euro den Besitzer oder die Besitzerin. Gegenüber dem Vorjahresquartal markiert
das ein Plus von 21 Prozent, wie der Immobilienverband Deutschland (IVD) für seinen Wohn-
Preisspiegel errechnet hat.
„Wir beobachten eine Trendwende: Für viele Haushalte wird der Erwerb von Wohneigentum im
Verhältnis zur Miete wieder attraktiver“, berichtet IVD-Präsident Dirk Wohltorf. „Stabile
Kaufpreise, steigende Einkommen und ein planbares Zinsniveau tragen zu einer Verbesserung
der Finanzierungsvoraussetzungen bei.“
Dazu kommen steigende Mieten – im bundesweiten Durchschnitt kletterten die
Neuvertragsmieten für Bestandsimmobilien um 3 bis 4 Prozent und für Neubauten um 3,5 bis
4,5 Prozent. Dadurch kann sich ein Kauf eher auszahlen. In mittelgroßen Städten kosten
Einfamilienhäuser derzeit im Schnitt rund 365.000 Euro, 40 Prozent weniger als in Großstädten.
Noch deutlich erschwinglicher wird es in Kleinstädten mit 280.000 Euro.
Digitaler Rechner zeigt Chancen der Frühstart-Rente auf
Mit der Frühstart-Rente möchte die Bundesregierung die Bürger ab 2026 dazu bewegen, früher
als bisher üblich in die kapitalgedeckte Altersvorsorge einzusteigen. Nach den aktuellen Plänen
sollen 6- bis 17-Jährige, die eine Bildungseinrichtung in Deutschland besuchen, monatlich einen staatlichen Zuschuss von 10 Euro für ein eigenes (privatwirtschaftlich organisiertes)
Altersvorsorgedepot erhalten. Ziel ist, die Jungbürger auch zu eigenen Einzahlungen zu
motivieren, um ausgiebig vom Zinseszinseffekt profitieren zu können.
Wie das in Euro und Cent aussehen kann, illustriert nun ein online abrufbarer Frühstart-Rechner,
den die deutschen Versicherer kostenlos bereitstellen. Er modelliert die Wertentwicklung eines
Vorsorgeguthabens und die letztliche Rentenhöhe unter verschiedenen Annahmen, etwa bei
bestimmten Zuzahlungen und bei einer Überführung in eine private Altersvorsorge nach dem 18. Geburtstag. Der Zinseszinseffekt wird für unterschiedliche Szenarien anschaulich gemacht und verdeutlicht: Es ist nie zu früh, um mit Altersvorsorge zu beginnen.
Finanzaufsicht muss Wirecard-Aktionäre nicht entschädigen
Infolge der kriminellen Wirecard-Pleite fordern rund 50.000 Aktionäre des Konzerns im Rahmen
des Insolvenzverfahrens circa 8,5 Milliarden Euro zurück. Hinzu kommen seitens weiterer
Gläubiger Forderungen über 6,9 Milliarden Euro. Da sich die Insolvenzmasse auf etwa 650
Millionen Euro beläuft, können die Geschädigten nicht viel Kompensation erwarten. Auf
anderem Wege versuchte es deshalb eine Anlegerin, deren 140 Wirecard-Aktien damals
praktisch über Nacht ihren Wert verloren: Sie verklagte die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf Schadensersatz, da diese ihren Pflichten nicht
nachgekommen sei. In der Tat steht die Wirecard-Affäre nicht für eine Sternstunde der Finanzaufsicht. Hinweisen auf
Bilanzmanipulation wurde nicht konsequent nachgegangen. Kritische Stimmen wurden sogar
aktiv unterdrückt, etwa mit einer Strafanzeige gegen einen Journalisten wegen angeblicher
Marktmanipulation. Zudem verbot die BaFin Leerverkäufe für Wirecard-Aktien.
Wie zuvor das Landgericht Krefeld konnte nun jedoch auch das Oberlandesgericht Düsseldorf
keine schuldhafte Amtspflichtverletzung erkennen. Zudem sei das BaFin-Vorgehen nicht
ursächlich für die Pleite und damit für den Aktienwertverlust gewesen. Die Klage wurde deshalb
abgewiesen. Als letztes Mittel steht der Klägerin noch eine Zulassungsbeschwerde beim
Bundesgerichtshof offen.
Zahl der Autodiebstähle bleibt hoch
Der Rückgang um 423 Fälle gegenüber dem Vorjahr ist ein schwacher Trost für die deutschen
Kfz-Versicherer: Mit 14.162 blieb die Zahl der kaskoversicherten Autodiebstähle auch 2024 auf
hohem Niveau. Tag für Tag landeten knapp 40 Fälle auf den Tischen bzw. in den Systemen derAssekuranz und verursachten Kosten von mehr als 800.000 Euro. In Summe macht das ein
Schadensaufkommen von 293 Millionen Euro im Gesamtjahr, 18,7 Millionen weniger als 2023.
Hauptstadt der Autodiebe bleibt Berlin, wo im vergangenen Jahr 3.855 kaskoversicherte
Fahrzeuge als gestohlen gemeldet wurden – also mehr als jeder vierte aller in Deutschland
entwendeten Pkw. Vergleichsweise sicher ist es hingegen im Süden der Republik.
Unter den Marken sticht Toyota hervor: Vier der zehn am häufigsten gestohlenen Modellreihen
stammen von diesem japanischen Autobauer, darunter die drei Spitzenreiter. Für hohe
Einzelfallschäden sorgen indes Porsche-911-Modelle, deren Halter im Durchschnitt mit einer
sechsstelligen Summe entschädigt werden.
KI bürgt nicht für Outperformance
Schon heute übernimmt künstliche Intelligenz (KI) verschiedene Aufgaben im Vermögens- und
Fondsmanagement. Nicht nur Technikoptimisten trauen ihr eine bessere Performance zu als
menschlichen Fondsmanagern. Offenbar ist das aber noch Zukunftsmusik, wie eine Analyse der
Berliner Ratingagentur Scope zeigt. Verglichen wurden Performance und Volatilität
herkömmlicher Fonds mit denen von 39 Fonds, die mithilfe von KI gemanagt werden.
Das Kernfazit lautet: In puncto Rendite schneidet der Mensch etwas besser ab; weniger bzw.
glimpflichere Kursausschläge sind dagegen bei KI-gestütztem Management zu erwarten –
zumindest auf Fünf-Jahres-Sicht, denn nach drei Jahren gibt es noch keine nennenswerten
Unterschiede.
„Gründe dafür sind unter anderem, dass KI-Modelle häufig anhand von Risikoindikatoren wie
Sharpe Ratio, Volatilität und Maximum Drawdown trainiert werden. Die genutzten historischen
Daten sorgen dafür, dass die Systeme konservativ agieren, da sie lernen, Abstürze und große
Risiken zu vermeiden“, lautet die Erklärung der Scope-Autoren. Mit anderen Worten: KI-
Unterstützung ist bisher vornehmlich für risikoaversere Anleger ein Gewinn.
Deutsche Mittelständler lassen Cybersicherheit schleifen In unschöner Regelmäßigkeit gehen spektakuläre Cyberangriffe durch die Presse, die
Unternehmen oder öffentliche Organisationen ganz oder teilweise lahmlegen. In vielen Fällen
fließen sensible (Kunden-)Daten ab. Dessen ungeachtet nehmen es die kleinen und mittleren
Unternehmen hierzulande nach wie vor nicht sehr genau beim Cyberschutz, wie eine forsa-
Umfrage unter 300 Entscheidern und IT-Verantwortlichen erbrachte.
Mehr als drei Viertel halten sich zwar für ausreichend gewappnet; doch bei genauerem
Hinsehen bzw. Nachfragen erfüllt nur weniger als ein Drittel die Basiskriterien für IT-Sicherheit.
Dazu zählen beispielsweise regelmäßige Updates und sichere Passwörter. Zudem verzichten 64Prozent auf sensibilisierende Schulungen ihrer Mitarbeiter. Einen Notfallplan, der das Vorgehen bei einem erfolgreichen Hackerangriff vorgibt, hält nur rund jedes zweite Unternehmen vor. Unterm Strich, so das Fazit der Studie, überschätzen 52 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen ihre Cybersicherheit signifikant. Eine offene Flanke, die sich auch mithilfe einer Cyberpolice schließen lässt – denn die bringt in aller Regel nicht zuletzt eine bessere Prävention mit sich.
EmpCo-Richtlinie: Ende des Greenwashings?
Bei der Vermarktung jedweder Produkte zahlt es sich aus, auf Nachhaltigkeit zu verweisen. Das
gilt auch für Finanzanlagen, die häufig als grün und nachhaltig verkauft werden, ohne
tatsächlich einen Nutzen in dieser Hinsicht hervorzubringen. Mit solcherlei Greenwashing, das
die Anleger verunsichert und letztlich einen Schwenk hin zu nachhaltigeren Assets hemmt, will
die EU-Kommission ab September 2026 Schluss machen: Dann tritt die Richtlinie „Empowering
Consumers for the Green Transition“ (EmpCo) in Kraft, die irreführende Werbeaussagen
unterbinden und mehr Transparenz schaffen soll – und zwar in allen Wirtschaftssegmenten.
Wer danach noch (Finanz-)Produkte als nachhaltig, klimaschonend, ökologisch,
umweltfreundlich, grün o. ä. bewerben will, muss dafür eine entsprechende „anerkannte
hervorragende Umweltleistung“ vorweisen können. Siegel-Eigenkreationen ohne echtes,
unabhängiges Zertifizierungssystem, mit denen sich Unternehmen selbst auszeichnen, werden
verboten. Zudem darf ein Produkt nicht mehr als Ganzes als nachhaltig bezeichnet werden, wenn dies lediglich auf einen Teilaspekt zutrifft.