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AutorenbildLennard Schwarzer

Finanzmakler-Newsletter im Oktober 2022

In diesem Beitrag erfährst Du alles Notwendige für den Bereich Finanzen und Versicherungen für den Monat Oktober 2022 - viel Freude beim Lesen wünscht Dir das Finanzmakler Team.


Naurgefahren sorgen erneut für hohe Schäden

Vor allem die Sturmserie aus „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ im Februar macht dieses Jahr erneut zu einem überdurchschnittlich schadenträchtigen. Die Versicherer regulierten in dem Zusammenhang Schäden von 1,4 Milliarden Euro und damit fast die Hälfte der rund 3 Milliarden Euro, die im ersten Halbjahr insgesamt auf das Konto von Naturgefahren gingen. Das unselige Trio rangiert auf Platz drei der verheerendsten Winterstürme in Deutschland seit der Jahrtausendwende. Nur „Jeanett“ (2002) mit 1,5 Milliarden und „Kyrill“ (2007) mit 3,65 Milliarden Euro richteten schwerere Schäden an.

Der langjährige Durchschnitt für Sturm- und Hagelschäden an Gebäuden, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben in einem ersten Halbjahr liegt bei rund einer Milliarde Euro. 2022 waren es 2,5 Milliarden Euro, zuzüglich rund einer halben Milliarde Euro an Kfz-Schäden – auch dies ein überdurchschnittlicher Wert.

Nicht erfasst sind allerdings die vielen nicht versicherten Schäden – insbesondere beim Elementarschutz von Gebäuden und Hausrat bestehen in Deutschland große Schutzlücken.

 

Schlagen die Krisen auf die Wohnimmobilienpreise durch?

Um mehr als 10 Prozent legten die Wohnimmobilienpreise in Deutschland im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal zu, allen Krisen zum Trotz. Das geht aus dem Preisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hervor, für den die Immobilienfinanzierungen von über 700 Banken analysiert werden. In naher Zukunft sei jedoch mit einer „spürbaren Abschwächung der Preisdynamik“ zu rechnen, prognostiziert vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt im Interview mit dem Fachmagazin procontra.

Hauptgründe seien die gestiegenen Zinsen, Energiekrise und Inflation, der Mangel an Fachkräften und Material sowie die „gedämpften Wachstumsaussichten“. All diese Faktoren schlügen mit einer gewissen Zeitverzögerung auf den Markt durch, denn „von der Finanzierungsanfrage bis zum endgültigen Abschluss können manchmal Monate vergehen“. Mit weiterhin steigenden Preisen sei aber zu rechnen, so Tolckmitt: „Schließlich ist der Wohnungsmarkt nach wie vor angespannt, und die Bautätigkeit fällt weiterhin viel zu gering aus.“ Vor allem für sogenannte Schwellenhaushalte, also solche mit auf Kante genähtem Budget für den Immobilienerwerb, werde es angesichts der sich verschlechternden Finanzierungskonditionen zusehends schwieriger, zum Zuge zu kommen.

 

Nirgendwo kracht es so häufig wie in Berlin

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die neuen Regionalklassen veröffentlicht, die mit über die Beitragshöhe in der Kfz-Versicherung entscheiden. Gegenüber dem bisherigen Standard wurde eine Differenzierung vorgenommen: In der Kfz-Haftpflichtversicherung reichte es zuvor für die niedrigste und damit preisgünstigste Regionalklasse, wenn die Schäden einer Region 15 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt

lagen. Nun sind annähernd 22 Prozent erforderlich, womit diese Klasse von 55 auf 24 Bezirke schrumpft. Noch kleiner wird die höchste Regionalklasse: Hier sind nun rund 30 statt 20 Prozent Plus gegenüber dem Bundesschnitt gefragt; von den 19 Regionen mit der Maximal-Einstufung bleiben in der Folge nur Berlin und Offenbach übrig.

Am riskantesten fährt es sich generell in den Großstädten, was angesichts der dortigen Verkehrsdichte kaum überrascht. So übertreffen die Kfz-Haftpflichtschäden in Berlin den Bundesdurchschnitt um satte 40 Prozent. Bis zum 30. November ist noch ein Wechsel des Kfz- Versicherers möglich – am besten mit Maklerunterstützung, denn die einschlägigen Online- Vergleichsportale zeigen jeweils nur einen Ausschnitt des Marktes.

 

Wann ist ein ETF ein ETF?

Exchange Traded Funds (ETFs) werden auch als Indexfonds bezeichnet, denn in der Regel entspricht ihre Zusammensetzung einem bestimmten Börsenindex wie DAX oder MSCI, auch wenn manche Anbieter noch nachjustieren. Da die Fondsselektion automatisch erfolgt und somit kein aktives Management nötig ist, punkten die ETFs mit schlanker Gebührenstruktur. Neben der meist breiten Streuung liegt darin der Hauptgrund für den Boom, den diese Fondsgattung seit einigen Jahren erlebt. Das Angebot an Indexfonds ist mittlerweile schier unüberschaubar geworden und wächst stetig weiter.

Wie sich dabei Grenzen ausloten lassen, zeigen nun zwei in den USA geplante ETFs: Beide wollen jeweils in eine einzige Aktie investieren, in einem Fall Samsung, im anderen Aramco – und werfen damit die Frage auf, wie dehnbar die ETF-Definition ist.

Doch was zunächst absurd anmutet, dient am Ende schlicht der Umgehung von Zugangsbeschränkungen. Die beiden im Fokus stehenden Konzerne sind nämlich nicht an US- Börsen notiert und deshalb schwierig zu bekommen. Ob das Modell vor der US-Börsenaufsicht SEC besteht und Schule macht, muss sich noch erweisen.

 

Versicherte Cyberschäden haben sich verdreifacht

Mit 137 Millionen Euro leisteten die Versicherer in Deutschland 2021 fast drei Mal so viel für Schäden durch Hackerangriffe wie noch 2020. Die Zahl der regulierten Schadensfälle stieg dagegen vergleichsweise moderat um 56 Prozent auf fast 3.700. Wie sich daraus entnehmen lässt, geht die Explosion der Schadenssumme nur zum Teil auf die derzeit rasant steigende Zahl von Cyberversicherungen zurück. Im Wesentlichen sind gravierendere Attacken verantwortlich.

In der Folge machten die Cyberversicherer im letzten Jahr durchschnittlich erstmals ein Minus. Auf jeden vereinnahmten Beitrags-Euro kamen 1,24 Euro an Kosten. Diese bestehen neben den Schadensaufwendungen noch aus Rückstellungen für Vorjahresschäden sowie aus den Abschluss- und Verwaltungskosten.

Wie volatil die Gefahrenlage ist, zeigt sich darin, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich weniger Cyberschäden gemeldet wurden. Stetig aufwärts verläuft die Kurve dagegen bei den Cyberpolicen, von denen die Versicherer mittlerweile mehr als eine Viertelmillion in ihren Beständen haben.

 

Infrastruktur: Nicht nur in Zeiten von Inflation ein starkes Asset

Von Infrastruktur-Investments spricht man, wenn das Geld in fortwährend benötigte Anlagen und Objekte aus den Bereichen Verkehr, Energie, Kommunikation, Gesundheit, Wasser oder Bildung fließt. Klassiker sind etwa Straßen und Brücken, Wind- und Solarkraftanlagen, Flughäfen und Häfen. In Zukunft dürfte auch die Infrastruktur für grünen Wasserstoff eine prominente Rolle spielen. Da die Güter häufig von Staaten oder öffentlichen Betrieben geleast werden, ist der Cashflow in der Regel gesichert. Zudem ist ein großer Teil der Einnahmen konjunkturunabhängig.

Hinzu kommt ein Vorteil, der sich gerade in heutigen Zeiten auszahlt: In vielen Fällen können die Nutzungsentgelte vertragsgemäß dem allgemeinen Preisniveau angepasst werden, sodass die Rekordinflation die Anleger nicht schrecken muss.

Die danken es mit positiven Wertentwicklungen bei Infrastrukturfonds – selbst in diesem Jahr, das für Börsenteilnehmer bisher nicht viel Gutes bereithielt. Wer einsteigen möchte, kann zwischen ETFs (Indexfonds), Themenfonds und Mischfonds wählen. Neben einem Fondsengagement stehen selbstverständlich auch direkte Beteiligungen an einzelnen Infrastrukturvorhaben offen, etwa in Form eines alternativen Investmentfonds (AIF).

 

Immer mehr Menschen aus psychischen Gründen berufsunfähig

Etwa jeder vierte Berufstätige muss aus gesundheitlichen Gründen schon vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Wie eine aktuelle Auswertung eines großen Lebensversicherers zeigt, steigt der Anteil psychischer Leiden an den Auslösern einer Berufsunfähigkeit (BU) weiter an. 2020 waren es noch 41 Prozent, die wegen Depressionen, Burn-out oder vergleichbarer Erkrankungen vor dem Rentenalter ihren Beruf aufgeben mussten. 2021 stieg dieser Wert auf 45 Prozent.

Auf gut 15 Prozent kommen Geschwülste wie Krebserkrankungen, danach folgen mit 12 Prozent Erkrankungen des Bewegungsapparats, die in früheren Zeiten BU-Hauptauslöser waren. Erstmals wurden auch BU-Fälle infolge einer Corona-Erkrankung anerkannt, sie machen 0,6 Prozent aus.

Noch immer hat nur eine Minderheit der Arbeitnehmer die eigene Arbeitskraft privat abgesichert, obwohl die gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente den wenigsten Menschen zum Leben reicht. Eine BU-Police leistet bis zum vereinbarten Endalter (meist nahe Rentenalter) eine monatliche Rente, die wesentlich zum Erhalt des Lebensstandards beitragen kann.

 

Haben Sie schon Demografie im Portfolio?

Die alternden Gesellschaften in Europa, aber auch in einigen Ländern Asiens wie China und Japan bilden einen der Megatrends, die die Märkte der Zukunft dominieren werden. In einer aktuellen Umfrage unter institutionellen Investoren und Finanzanlagenvermittlern aus Europa, Asien und den USA geben drei Viertel an, dass der demografische Wandel ihre Investitionsentscheidungen in den vergangenen drei Jahren beeinflusst habe. 78 Prozent erwarten, dass dieser Faktor in den nächsten zehn Jahren noch wichtiger wird.

Unter den Wirtschaftssektoren, die davon profitieren, sticht vor allem der Gesundheitsbereich hervor: 95 Prozent der Umfrageteilnehmer halten ihn für attraktiv. Dahinter folgt der Technologiesektor mit 81 Prozent. Aber auch strukturell findet die demografische Umwälzung ihren Niederschlag, denn es gilt, immer weiter aufklaffende Rentenlücken zu schließen und Vermögen primär zu erhalten. Dafür erachten die befragten Investmentprofis Aktien (53 Prozent) und Infrastruktur (47) als bestgeeignete Assetklassen.


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